Wollte ich einem gehörlosen Menschen Musik erklären, ich würde sie/ihn zu einem Konzert von James Harries mitnehmen.
Der Engländer kann jederzeit auf moderne Tontechnik verzichten, seine unverwechselbare Stimme durchflutet ganz von allein einen Raum von der Größe eines Opernhauses. Wie ein Hochleistungscheinwerfer breitet sie sich in Wellen aus und wird als mehr als nur ein akustischer Reiz spürbar. Ihre Wucht durchdringt jeden Körper, Moleküle beginnen zu tanzen.
Der 1974 in Bath geborene James Harries wird in englischen Insiderkreisen bereits als heiße Aktie gehandelt. Der Sänger und Gittarist, der seit einigen Jahren Prag zu seinem Rückzugsgebiet erklärt hat, lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und besticht mit seiner charismatischen Bühnenpräsenz. Seine musikalische Sozialisation begann als Saxophonist in kleineren Jazz Outfits daheim in England. In einer typischen Garagenrockband machte er Anfang der 90er erste Gehversuche als Sänger und Gitarrist.
Vom Labor samt Diplomabschluss in Immunologie wechselt er in eine amerikanische Country Blues Band. Spätestens nach dem obligatorischen Jahr als Straßenmusiker in Paris war klar, “become what you are”, der Lebensweg als Musiker war längst vorprogrammiert.